Scripta Antiquitatis Posterioris ad Ethicam REligionemque pertinentia Schriften der späteren Antike zu ethischen und religiösen Fragen

Zitat aus Kaiser Julian, An die Adresse des Kynikers Herakleios

Ἐπεὶ πρὸς τῶν θεῶν καὶ πρὸς αὐτοῦ τοῦ μύθου, μᾶλλον δὲ τοῦ κοινῇ πάντων βασιλέως Ἡλίου, τί σοὶ μέγα ἢ μικρὸν πεποίηται ἔργον; Τίνι παρέστης ἀγωνιζομένῳ μετὰ τοῦ δικαίου; Τίνα ἐθεράπευσας πενθοῦντα, τῷ λόγῳ διδάξας ὅτι μὴ κακὸν ὁ θάνατος μήτε τῷ παθόντι μήτε τοῖς οἰκείοις αὐτοῦ; Τίς δ’ αἰτιάσεταί σε τῆς ἑαυτοῦ μειρακίσκος σωφροσύνης, ὅτι πεποίηκας αὐτὸν ἐξ ἀσώτου σώφρονα καὶ καλὸν οὐ τὸ σῶμα μόνον, ἀλλὰ πολὺ μᾶλλον τὴν ψυχὴν φαίνεσθαι; Τίνα δὲ ἄσκησιν ἐποιήσω τοῦ βίου; Τί δέ σοι ἄξιον τῆς Διογένους βακτηρίας ἢ ναὶ μὰ Δία τῆς παρρησίας πεποίηται; Ἔργον οἴει μέγα βακτηρίαν λαβεῖν ἢ τρίχας ἀνεῖναι, καὶ περινοστεῖν τὰς πόλεις καὶ τὰ στρατόπεδα, καὶ τοῖς μὲν βελτίστοις λοιδορεῖσθαι, τοὺς δὲ χειρίστους θεραπεύειν;

Denn – bei den Göttern und beim Mythos selbst, oder mehr noch bei dem gemeinsamen König aller, Helios – welche große oder kleine Leistung hast du eigentlich vollbracht? Wem hast du beigestanden, als er in einem Prozess das Recht auf seiner Seite hatte? Um wen hast du dich in seiner Trauer gekümmert und ihn mit kluger Darlegung gelehrt, dass der Tod kein Übel ist, weder für den, der ihn erleidet, noch für seine Angehörigen? Welcher junge Mann wird dich für seine Mäßigung verantwortlich erklären, weil du dafür gesorgt hast, dass er, statt ein liederlicher Tunichtgut zu sein, besonnen und schön nicht nur in seinem Äußeren, sondern noch bei weitem mehr in seiner Seele erscheint? Welcher strengen Regel hast du dein Leben unterworfen? Was hast du vollbracht, das des Stocks des Diogenes oder – beim Zeus! – seiner freimütigen Rede würdig gewesen wäre? Hältst du es für eine große Tat, einen Stock in die Hand zu nehmen oder die Haare wachsen zu lassen und in den Städten und an den Höfen herumzulaufen und dabei die Besten zu beschimpfen, den Schlechtesten aber zu schmeicheln?

Kaiser Julian, An die Adresse des Kynikers Herakleios 18. Von »falschen Hunden« und wahren Mythen, SAPERE XXXIX, S. 94-97.